Sonntag, 6. Mai 2012

Here I Am

Hallo ihr Lieben,

so eine lange Zeit ohne ein Lebenszeichen von mir – ja, ich schäme mich wirklich ! Vor allem habe ich mir damit überhaupt keinen Gefallen getan.. denn wie soll ich es jetzt bitteschön schaffen, all das Erlebte der vergangenen Monate zu berichten (Gerade weil mir aufgefallen ist, dass ich sowieso schon anfange ganz viel zu vergessen – SHAME!).
Vielleicht fange ich am besten erstmal mit der Gegenwart an, sonst werde ich wahrscheinlich ewig über langst Vergangenes sprechen! Momentan bin ich ziemlich krank, ja es hat mich mal wieder erwischt! Dabei war ich doch vollkommen davon überzeugt gewesen, mich nun endgültig gegen jegliche Art von Killerviren und sonstigen Bakterien immunisiert zu haben – denkste! Deswegen verbringe ich dieses Wochenende auch in trostloser Langeweile, verschlinge Unmengen an Filmen und Serien, esse gelegentlich, schlafe gelegentlich und putze mir ungefähr aller 3 Minuten die Nase!
Mein Timing ist mal wieder legendär – ausgerechnet darnieder zu liegen, wenn es mal wieder einigermaßen schön draußen ist. Die letzten Tage war es ziemlich nieselig, richtiges Schlechte-Laune-Wetter – was für eine Überwindung, morgens überhaupt aufzustehen!
Im Kindergarten läuft alles in gewohnten Bahnen – abgesehen von den Rotznasen und dem Gehuste. Mittlerweile wird es jetzt auch schon recht frisch im Gebäude, deswegen mummeln wir die Kinder in Decken ein, das sieht so super süß aus!
Momentan bereiten wir grade etwas für den Muttertag vor. Die Kinder malen und basteln und wir binden das ganze zu einem kleinen Büchlein zusammen, in das noch einige Gebete eingefügt werden. Geplant ist auch eine kleine Aufführung für die Mummys. Je nach Gruppe werden die Kinder singen,tanzen und auch musizieren – ich glaube das Rhythmusgefühl wird den Kleinen hier echt in die Wiege gelegt. Ich meine, habt ihr schonmal ein deutsches Kindergartenkind eine perfekte Michael Jackson/Moonwalk-Imitation tanzen sehen?

Großes Highlight der letzten Woche war definitiv der Trip Richtung Northern Cape zusammen mit Mirjam. Donnerstag gings los - 950 Kilometer bis hoch nach Upington, mein Nacken hat sich bedankt! Langweilig wurde die lange Autofahrt jedoch nie, dafür gab es zu viel gute Musik zu der man trällern konnte und eine wunderschöne Landschaft, die sich ständig änderte. Typisch für das Northern Cape ist die Halbwüstenlandschaft – weite Steppen, gelbes Gras, ab und zu rote Sanddünen.. einfach unglaublich schön! Eindrucksvoll war voll allem diese unglaubliche Weite und die Unberührtheit der Natur. Man fuhr einfach gute 200 Kilometer ohne ein einziges Dorf zu sehen, auch Autos sind uns nicht allzu oft begegnet. Man fühlte sich wie im Nirgendwo und jedes Mal, wenn wir rasteten staunten wir einfach nur über die Stille.
Die Tage waren ziemlich stressig, weil wieder viel gefahren musste um die einzelnen sehenswerten Hotspots zu erkunden. So besuchten wir den „Ort des großen Lärms“ - die Augrabiefälle, die zu den größten Wasserfällen der ganzen Welt zählen. Eher ruhiger war der Besuch in Kuruman, einer kleinen Oase mitten in der Wüste. Für mich absoluter Höhepunkt war dann der Besuch im Kgalagadi Transfrontier Park: Am Rande der Kalahari-Wüste konnten wir in einem der Camps zelten und gingen mit dem eigenen Auto auf Besichtigungstour – die sehr erfolgreich war! Wir sahen viele Antilopen, Gnus und Erdmännchen.
Irgendwann hieß es dann leider die Zelte abbrechen und ab nach Hause, wo wir auch sogleich mit prasselndem Regen und Nebel empfangen wurden – juhu!

Ja und jetzt sitze ich hier und sehe gespannt dem morgigen Tag entgegen. Wir werden morgen erstmals zusammen mit Zain ein Projekt in einer der Schulen Lavender Hills leiten, angeboten wird Kunsttherapie. Mirjam und ich nehmen jetzt schon seit einiger Zeit, um genau zu sein seit Anfang Februar, an dem Art Therapy Projekt teil. Dieses wird von Angela geleitet, sie ist auch Deutsche. Wir zeichnen, malen mit Pastell, Öl und Aquarell, designen Mandalas und erfahren dabei gleichzeitig, welchen therapeutischen Effekt diverse Übungen haben können. Es macht wirklich verdammt viel Spaß – es tut einfach mal gut, auch ein bisschen aus dem Kindergartenalltag ausbrechen und seiner Kreativität freien Lauf lassen zu können. Ich bin gespannt, ob wir es morgen dann hinbekommen, nicht mehr nur als Schüler, sondern auch als Lehrer Art Therapy vermitteln zu können.

Das wars erstmal von mir – fühlt euch gegrüßt!

Eure Franzi

Freitag, 20. Januar 2012

SORRY SORRY SORRY

Ich hab mich jetzt schon echt ewig nicht mehr bei euch gemeldet. Das lag zunächst einmal daran, dass ich total busy mit meinem Quartalsbericht für „weltwärts“ war (und auch leicht angenervt, weil ich im Großen und Ganzen alles wiederholen musste, was ich bereits schon in meinen Blog-Einträgen geschrieben hatte...). Der Bericht ist jetzt allerdings schon seit einer Weile draußen also kann ich mich damit leider nicht mehr rechtfertigen – verdammt! ALLERDINGS war ich in den Ferien auch ganz ordentlich beschäftigt – mal ganz abgesehen von den Tagen, an denen ich nichts getan habe außer schlafen, essen und vielleicht noch eine Fahrt zum Strand.
Nein, jetzt aber mal Spaß beiseite... Mein Freund hat mich besucht, 2 Wochen lang, die mir aber eher wie 2 Tage vorkamen. Und es war soooo schön! Eine ganze Woche lang haben wir zusammen mit unserem Avis Mietauto (einem Chevrolet Spark – was für ein sch*** Auto !) die Garden Route erkundet – ein Küstenabschnitt Südafrikas und eigentlich DIE Urlaubsstrecke schlechthin.. Die Garden Route zeichnet sich vor allem durch die vielen kleinen hübschen Ferienörtchen, die direkt am Strand liegen, das tolle Wetter, das warme Wasser des indischen Ozeans und eine wahrlich unerschöpfliche landschaftliche Vielfalt aus. Um möglichst viel Garden-Route-Feeling in nur einer Woche mitzunehmen, sind wir beide von Ort zu Ort gependelt. Mal eine Nacht im Hostel in Mossel Bay, dann 2 Tage in Knysna und – finally – 4 Tage im Tsitsikamma National Park.
Es kam uns eigentlich gar nicht so vor als würden wir die ganze Zeit nur einen ja 800 km langen Abschnitt Südafrikas abfahren, sondern vielmehr ganz verschiedene Länder. Da gab es trockene wüstenähnliche Landschaften, bei deren Durchquerung wir viele Strauße sehen konnten. Dann wieder – ganz plötzlich – sattes Grün, Seen, Schafe und Kühe – die uns dann eher wieder an Europa erinnerten. Aufgefallen ist mir vor allem, dass die südafrikanischen „Autobahnen“ (falls man das überhaupt so nennen kann – mit plötzlichen Ampeln, Kreuzungen und Geschwindigkeiten von teilweise nur 60 km/h) mit unseren deutschen wohl kaum zu vergleichen sind, gerade was den Ausblick angeht. Wo wir bei uns meistens nicht mehr sehen als einen künstlichen angelegten Graswall und gelegentlich mal ein paar landwirtschaftlich genutzte Flächen, kamen wir aus dem Staunen hier gar nicht mehr heraus, weil uns auf der N2 einfach alles präsentiert wurde was Südafrika zu bieten hat. Manchmal kamen wir uns auch vor wie in einem amerikanischen Film. Wisst ihr, was ich meine – irgendwo in Texas oder Mexiko, nur eine einzige Straße, um dich herum nichts als Weite und Natur, kein einziges Auto in Sicht – ja, das war auf jeden Fall ein Erlebnis!
Meinen persönlichen Urlaubsortfavoriten kann ich eigentlich gar nicht nennen, denn ich finde, dass wir unsere 3 Hauptziele (Mossel Bay, Knysna und Tsitsikamma National Park) perfekt gewählt haben – nein, ich prahle NICHT! Mossel Bay hat seinem Namen alle Ehre gemacht – wohin man auch ging überall Muscheln! Auch der Ort an sich hatte seinen Reiz: coole Shops und richtig tolle Häuser. Schade war eigentlich nur, dass wir dort nur eine Nacht verbracht haben, vor allem, weil uns das Hostel dort echt am besten gefallen hat (sogar mit Pool, HALLO?!).
Unser nächster Stop war dann Knysna, meiner Meinung nach einer der schönsten und vielfältigsten Orte der Garden Route. Das besondere an Knysna ist, dass der Ort inmitten einer Insellagune liegt. Zu Knysna gehören zwei sehr kleine Inseln, die man über eine Brücke erreichen kann. Gerade wenn Ebbe ist, kann man zwischen den Inseln praktisch entlanglaufen, weil das Wasser einem nur bis zu den Knöcheln reicht – super coole Erfahrung!
Im Tsitsikamma National Park haben wir uns dann gefühlt wie im Urwald und irgendwie auch wie am Arsch der Welt. Wir haben direkt im Park übernachtet, in einem kleinen Ort namens Storms River. Dort gab es echt nur das nötigste: Einen Supermarkt mit rund 50 Artikeln, einem super Restaurant im Maryling Monroe - Elvis Presley Stil! Davor parkte auch ein fetter amerikanischer Cadillac – hatte echt was! Storms River bietet extrem viele sportliche Aktivitäten an, unter anderem Water Tubing oder ein Sprung vom höchsten Bungee Jumping der Welt – leider blieb dafür aber keine Zeit (und genügend Mut hatte ich auch nicht...). Dafür haben wir auf dem Rückweg noch an einer tollen Safari teilgenommen. Lustig – und ein bisschen lebensgefährlich wurde es nur, als unser Jeep auf einmal nicht mehr ansprang (das geschah übrigens noch mehrmals während der Tour) und wir so auf Tuchfühlung mit einem echt riesigen Elefantenbullen kamen, der auf uns zugelaufen kam und uns mit seinem Rüssel seinen Atem ins Gesicht geblasen hat – danach waren wir auf jeden Fall alle wach!
Ich könnte eigentlich noch soooo viel mehr vom Urlaub erzählen, aber langsam werd ich müde vom Schreiben. Mittlerweile ist der Urlaub auch leider wieder vorbei und der Arbeitsalltag hat wieder angefangen. Falls man momentan überhaupt von Alltag reden kann, denn momentan ist noch alles neu für uns im Kindergarten. Da hier in Südafrika im Gegensatz zu Deutschland JETZT das neue Schuljahr anfängt, habe ich mich von meinen alten Kindern verabschieden können und habe jetzt ganz neuen Zuwachs bekommen. Das war grade zu Anfang echt hart, denn die kleinen sind echt noch gar nicht an den neuen Kindergarten gewöhnt und halten uns in Atem mit ihrem Geschrei und ihren Tränen, weil sie ihre Eltern vermissen. Da wird ganz viel geknuddelt, gespielt und Taschentücher verteilt. Momentan gehen die kleinen auch noch früher nach Hause, das wird sich nächste Woche ändern. Davon werden Mirjam und ich allerdings erstmal nichts mitbekommen, weil wir ab Sonntag für 5 Tage auf unserem Zwischenseminar in Pietermaritzburg sind – bin mal gespannt wie das so wird!
Und danach kommen mich meine Eltern besuchen – für 3 Wochen! Da freue ich mich schon riesig drauf :)))

So Leute, das wars jetzt erstmal wieder von mir! Verspreche euch, dass ich mich bessere und mal wieder öfter von mir hören lasse!

Liebste Grüße ins kalte, vermatschte Deutschland (hihi – hier sinds so 35 Grad..)
Eure Franzi!

Sonntag, 6. November 2011

Eindrücke des 30jährigen Jubiläums der New World Foundation – KONZERTFEELING und pure ESKALATION !

Wie die Überschrift schon vermuten lässt, gab es am letzten Ende hier etwas zu feiern: Das 30 jährige Juiläum der NWF sowie das alljährliche „End Of The Year“-Konzert des Kindergarten.
Negativer Beigeschmack dieses Festivals, ganz klar: Kein Wochenende für uns Freiwillige. Dafür hieß es dann am Samstagmorgen, wie gewohnt in aller Frische (NICHT!) um 8 Uhr auf der Matte stehen – Vorbereiten. Schon eine Woche zuvor haben wir ja fleißig den Kindergarten leergeräumt um ihn dann am Samstag mit allen möglichen Ständen und Sitzgelegenheiten vollzustopfen :) Das Programm am Samstag war dann ganz vielseitig – man konnte sich zum einen an den unterschiedlichen Ständen über die diversen Projekte der NWF informieren oder sich zum anderen von der Bühnenshow unterhalten lassen. Es gab immer mal wieder vereinzelte (Gott sei Dank nicht zu lange dauernde) Reden verschiedener Träger der Organisation, zwischendurch aber auch viele Showeinlagen, wie Break Dance oder Gesang. Das war echt cool, vor allem weil man da wieder gesehen hat, wie viele Talente Lavender Hill doch zu bieten hat.
Für die Kleinen gab es dann auch noch Facepainting (und ja ich gebe es zu, auch wir Freiwilligen konnten nicht wiederstehen, uns mit kleinen Blumen und Herzchen zu verschönern).
Richtig aufregend – und nervenaufreibend – wurde es dann aber erst als die ganze Veranstaltung rüber zur Kirche gepilgert ist um sich das Konzert der Kiddies anzuschauen. Hinter der Bühne haben wir ganz eifrig die Kinder umgezogen, ihnen die Haare gestylt und ihre Nerven beruhigt (es gab mehr als einen Heulanfall). Und dann ging es los: Erst das gemeinsame Lied und dann die vielen Performances der einzelnen Kindergartengruppen – und ich muss sagen, ich bin sehr stolz auf meine Kinder :) Die haben sich echt super geschlagen (und meine Befürchtungen, dass alle nur stumm und voller Panik auf der Bühne stehen würden haben sich ZUM GLÜCK nicht erfüllt !!).
Was mich aber am meisten überrascht hat war die ganze Atmosphäre während des Konzert – ich habe mich echt gefühlt als wären die Kleinen die größten Popstars aller Zeiten. Alle Eltern haben gejubelt, haben mitgetanzt und sind einfach nur richtig mitgegangen – wir mussten sogar ein Absperrband vor der Bühne ziehen, damit die Eltern nicht allzuweit nach vorne stürmen konnten. Man, das war auf jeden Fall ein richtiges Erlebnis !

Sonntag war dann totales Kontrastprogramm. Kirche und anschließend Kaffee trinken.
Der Gottesdienst war wirklich sehr beeindruckend – und auf englisch, ergo: ich konnte was verstehen :) - vor allem die Predigt, die von Allan Boesak gehalten wurde. Ich weiß nicht, ob euch der Name was sagt, aber dieser Mann hat schon damals zusammen mit Nelson Mandela die Friedensmärsche organisiert und hatte schon seit jeher eine enge Verbindung zur New World Foundation. Und Mann, der kann reden – hat mich sehr an Martin Luther King erinnert!
Lecker wurde es dann hinterher, Shareefa hatte super viele leckere Torten gebacken und so gab es für jeden ne ganze Menge Gebäck :))

Wie ihr euch vorstellen könnt waren wir dann die ganze letzte Woche extrem müde, weil wir keinen einzigen Tag zur Erholung hatten. Aber dennoch finde ich war es das wert :)

Auch dieses Wochenende sind wir nicht untätig geblieben – Paintball spielen um 8 Uhr an einem Samstag Morgen (keine Ahnung wer sich diese blöde Zeit ausgesucht hatte aber naja)... Fazit: War auf jeden Fall ganz lustig, bleibt aber doch eher ein Jungenvergnügen. Manchmal musste ich mich auch echt zurückhalten nicht laut loszulachen und mich zu fragen: Leute, was tun wir hier ? Denn nach ca. 2 Stunden sind zu unserer 12 köpfigen Gruppe noch eine Gruppe älterer Männer gestoßen die sich dann unseren 2 Teams angeschlossen haben. Und mannoman, die waren richtig „into it“. Der Anführer meiner Gruppe sah aus wie ein richtiger General und hat uns richtig auf den „Krieg“ vorbereitet. Naja, hat auf jeden Fall Spaß gemacht, tat aber auch richtig weh. (Hab ordentlich blaue Flecken – was soll man erwarten, wenn ne Farbkugel mit 150 km/h auf dich prallt :D)
Heute haben wir's dann eher ruhiger angehen lassen. Mirjam und ich haben mal wieder unsere Wäsche gewaschen (ja, ist jetzt nicht weiter erwähnenswert, würde ich sagen) und danach sind wir nach Muizenberg aufgebrochen. Sind ein bisschen über den Flohmarkt geschlendert (Tshirt für 1 Euro, knallpinken Nagellack für 50 Cent – muss man sich mal gönnen!), waren Café trinken und haben uns dann an den Strand gelegt. Und JA, ich bin jetzt zum ersten mal auch mal INS Wasser gegangen – es war echt kalt aber durch die Wellen hattest du gar keine andere Wahl als plitschnass zu werden :) War richtig schön erfrischend und wird auf jeden Fall wiederholt.

So, das wars soweit von mir ! Würde mich übrigens freuen, wenn ihr mir mal zurückposten würdet. Jede Neuigkeit, egal wie sinnlos, ist strengens erwünscht ! Hab nämlich echt gar keine Ahnung mehr, was so in der Welt passiert. (Gucken hier halt nie Fernsehen und eine internationale Zeitung habe ich mir hier noch nie gekauft)

Ganz Liebe Grüße,
eure Franzi (nein gar nicht: FRANSIE – das stand doch allen Ernstes auf meinen Namensschild während des Open Days)

Sonntag, 16. Oktober 2011

Hey ihr Lieben !

In den letzten 2 Wochen haben wir vor allen an den Wochenenden die Kreativität und Schönheit dieses Landes bewundern können. An unserem freien, nicht durch Farm Duty verschwendeten Sonntag konnten Mirjam und ich uns nach Kirstenbosch aufmachen, um den riesigen botanischen Garten dort erkunden zu können. Wir hatten uns allerdings nicht das beste Rumlauf-Wetter ausgesucht, es waren an die 33 Grad – selbst im Schatten. Und da der botanische Garten dann auch noch direkt an den Bergen und dementsprechend steil war, wurde das gemütliche Herumschlendern zu einer echten Plackerei. Die hat sich jedoch auch wirklich gelohnt ! Eine wunderschöne Postkartenansicht bot sich uns, egal wo wir auch hinguckten und die unterschiedlichsten Baum- und Blumenarten boten jede Menge Abwechslung. Spannend wurde es vor allem bei einer unserer (viiielen) Rasten, als auf einmal aus einem Gebüsch eine Schlange hervorgeschnellt kam um eine Maus zu erlegen – verdammt, habe ich mich erschrocken ! Am liebsten würde ich tausende Fotos hier hochstellen um euch einen ungefähren Eindruck zu vermitteln, aber irgendwie dauert das auf dieser Seite immer so lange. Wer also Facebook besitzt, möge sich doch einfach dort die vielen Fotos, die ich bereits hochgestellt habe, anschauen!
Kreativ wurde es dann dieses Wochenende – Mirjam und ich haben einige der vielen verschiedenen Arts & Craft – Märkte von Kapstadt erkundet. Fazit: Es war verdammt schwer, kein kleines Vermögen für diese Kostbarkeiten auszugeben: Schmuck, Holz-/Stein- und Perlenfiguren in allen Größen und Farben, Kleidung, Taschen, Bilder und und und. Außerdem haben wir in diversen Haarsalons vorbeigeschaut – Mirjam and Franzie wollen sich nämlich gerne typisch afrikanische Flecht und Zöpfchenfrisuren verpassen lassen. Schade nur, dass das so schweineteuer ist !! Da muss jetzt erstmal für gespart werden :)) Naja, irgendwann waren wir auf jeden Fall total am Ende vom vielen Laufen – hatten uns nämlich außerdem noch das Bo-Kaap-Viertel angeguckt, einem Stadtteil bestehend aus vielen kunterbunten Häuschen, die vor allem von Kapmalaien bewohnt werden.
Also wurde sich gegen Nachmittag zusammen mit Juli und Juliana zum Kaffee trinken getroffen. Wo? In einem wirklich coolen Café auf dem Balkon des Pan-African-Market – auf jeden Fall ein Insidertipp, weil die Atmosphäre dort einfach nur super ist! Es gab frischgepressten Saft in einem orientalisch/antiquitären Ambiente. Am Ende des Tages haben wir uns dann noch alle zusammen in den Company's Garden gelegt und haben so nebenbei etwas von der Demonstration mitbekommen, die an die nun bereits 4 Wochen dauernde Demo in der Wall Street in New York anlehnte. Schade war nur, dass hier, im Vergleich zu anderen Größstädten der Welt keine richtige Stimmung aufkommen wollte – Es waren kaum Leute da.

Sooooo. Morgen geht es dann wieder los mit dem anstrengenden, aber auch spaßigen Alltag. Langsam bereiten wir uns im Kindergarten schon auf das baldige Fest anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der New World Foundation vor. Das wird sowas wie ein „Tag der offenen Tür“ mit diversen Acts und Infos. Am 29. Oktober soll das ganze stattfinden – da bin ich auf jeden Fall schon gespannt und werde euch dann vom Ergebnis erzählen !

So long, bye bye,
eure Franzi

Dienstag, 4. Oktober 2011

It's me again

Sorry, dass ich so lange nichts mehr von mir habe hören lassen – langsam werde ich ein bisschen schreibfaul. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass für mich die Wochen langsam zum Alltag werden. Ohje, das hört sich jetzt total schlimm an, als hätte ich resigniert oder wäre total gelangweilt. Das ist es natürlich nicht, keine Sorge ! Ich bin nämlich ganz schön froh, dass jeder von uns hier langsam seinen eigenen Platz einnimmt – sich sozusagen eingefunden hat. Denn das war am Anfang ja doch ganz schön stressig, das ständige Hin und Her zwischen den vielen unterschiedlichen Projekten, die Warterei, das Grübeln darüber, was man denn heute dann überhaupt zu tun hat. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt jeden Tag voll und ganz mit dem Kindergarten beschäftigt bin und abends eigentlich fast nur noch wie ein Stein ins Bett falle.

Besonderes Kindergarten-Highlight innerhalb dieser 2 Wochen war auf jeden Fall, der Ausflug zu einer etwas weiter entfernteren Farm im Inland. Schon allein die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus und den vielen lachenden, lärmenden Kindern (2 davon sich übergebend) war ein Erlebnis. Vor allem ist mir während dieser Fahrt aufgefallen, dass diese Kinder nichts anderes zu kennen scheinen als ihre vertraute Umgebung in Lavender Hill. Denn im Bus klebten praktische alle an der Windschutzscheibe und machten ganz große Augen, als wir an den vielen Küstenorten und dem wunderschönen Meer- und Strandpanorama vorbeifuhren. Auf der Farm angekommen wurde es dann ganz schön chaotisch (vor allem für die Lehrer und uns Freiwillige), denn den Überblick bei dieser ganzen Kinderschar zu behalten war wirklich eine Herausforderung ! Vor allem die vielen Tiere auf der Farm fanden allgemeine Begeisterung – Ziegen, Schafe, Schweinchen, Pfauen, Enten, alles wuselte durch die Gegend! Die Farm war wirklich wunderschön gelegen und viele kleine Läden ließen mein Shoppingherz höher schlagen – vergebens, denn auf die Kleinen aufzupassen und sie davon abzuhalten auf Erkundungstour zu gehen nahm mich dann doch vollends in Anspruch :) Für mich gab es an diesem Tag mindestens 2 ganz besondere Highlights des Tages : Das erste Mal, als wir vom Bus aus einen Wal sehen konnten, der sich wirklich unglaublich nah am Strand befand und sich munter hin und her drehte. Und das zweite Mal, als die Kinder alle zusammen auf einer großen Wiese spielen konnten – soo viel Platz und Natur, das war wirklich schön :)

Was war an den Wochenenden so los? Glück hatten wir auf jeden Fall mit dem Wetter, so dass wir des öfteren den Strand besucht haben und einfach nur die freie Zeit genossen haben – Sonnenbrand inklusive ! Außerdem sind wir ein bisschen durch Kalk Bay geschlendert, ein wirklich malerischer kleiner Ort mit vielen kleinen Läden. Für Mirjam und mich ging es dann auch noch zum Flohmarkt am Muizenberger Beach und zu einer großen Shoppingmall, wo wir ordentlich zugeschlagen haben – aber das muss ja auch mal sein ! Dieses Wochenende haben wir dann auch noch zusammen mit Freunden das Kapstädter Nachtleben erkundet und hatten viel Spaß – bin auch noch leicht gerädert von dem Abend, da ich schon am Tag zuvor wegen Farm Duty nur wenig schlafen konnte. Deshalb geht es für mich heute auch mal ganz früh ins Bett, damit ich die Woche überstehe !


Liebe Grüße und Totsiens !
Eure Franzi

Sonntag, 18. September 2011

It's Braai, not Barbeque !

So, nun ist das Wochenende leider schon wieder vorbei. Morgen heißt es dann wieder FRÜH AUSTEHEN (und wer mich kennt weiß, dass mir das echt nicht liegt !).
Dafür konnte ich das Wochenende aber wirklich genießen :) Freitag haben Mirjam und ich das erste Mal am Girls Club teilgenommen, das ist ein Projekt nur für Mädchen (wie der Name schon sagt), in dem wir über ganz viele typische Mädchensachen sprechen können. Momentan geht es um Freundschaft und dazu haben wir uns erstmal den Film „Sisterhood of the Traveling Pants“ angeguckt. Da geht es um eine „magische Jeans“, die auf wunderbarer Weise allen 4 Freundinnen passt und die die Mädchen dann während ihrer Ferien, die sie alle getrennt verbringen, untereinander hin und herschicken. Weil uns diese Symbolik so gut gefallen hat haben wir uns dafür entschieden, so etwas ähnliches für die Mädchen zu machen - ein „Travelling T-Shirt“, was jedes der Mädchen für eine Woche tragen darf und sie dann der Nächsten weitergibt. Mal schauen, wie sich das so entwickelt :)
Freitag abends sind wir dann noch nach Muizenberg in einen Club gegangen – wobei Club eigentlich das ganz falsche Wort ist, es fühlt sich eher wie an großes Wohnzimmer an: Mit Sofas und Kissen etc... Einziger Minuspunkt war eigentlich nur der Sänger (oder die Sängerin – ganz ehrlich, es ist uns bis heute ein Rätsel!), der/die mit Gitarre bewaffnet ein gleich klingendes Lied nach dem anderen vor sich her gebrummt hat... Ja, ich bin gemein aber hey – Juliana (eine Freiwillige, die ich vom Kindergarten kenne) und ich waren schon drauf und dran eine Triangel-Trommel-Band zu gründen, die wahrscheinlich besser gewesen wäre als DAS.
Najaaa. Samstag war dann auf jeden Fall das absolute Highlight ! Da das Wetter absolut grandios war – strahlender Sonnenschein und endlich mal wieder richtig WARM – sind wir mit dem Auto nach Simon's Town zum Boulders Beach gefahren. Dort gibt es eine große Pinguinkolonie, die ganz niedlich am Strand herumlaufen :) Wir konnten den süßen Tierchen richtig nahe kommen, scheu sind die auf jeden Fall nicht, das steht fest ! Und die Landschaft – einfach wunderwunderwunderschön (wir konnten gar nicht mehr aufhören mit den „oooohs“ und „aaaahs“). Habe dann auch sofort ordentlich viele Fotos geschossen – habe sie mir vorhin nochmal angeguckt und konnte nur staunen über diese Postkartenreife Landschaft. Kristallklares Meer, weißer Sand, Pinguine, riesige Felsen, Lagunen. So etwas zu beschreiben fällt viel zu schwer.
Den Rest des Tages lagen wir dann auch am Strand und haben einfach die freie Zeit genossen. (vielleicht zu lange – hab einen ordentlichen Sonnenbrand im Gesicht :D)
Abends gab es dann noch ein richtig leckeres Braai – die südafrikanische Bezeichnung fürs Grillen (und möge man es bloß NIEMALS grillen oder Barbeque nennen !!!!) Elvira und Ulli hatten uns eingeladen und es wurde ein wirklich sehr schöner Abend mit ganz viel Fleisch, Kartoffeln, Tomatensalat, Reis, etc. etc. ! Danach gabs dann auch noch 2 Filme zu gucken – am liebsten wäre ich für immer dageblieben, der Kamin war einfach zu warm um wahr zu sein :)
Nur heute war es ein wenig anstrengend, weil Mirjam und ich früh aufstehen und den ganzen Tag Farm Duty machen mussten – bei relativ starken Regen, nicht grade optimal ! Naja, aber dafür haben wir Mädels dann das nächste Wochenende frei und planen bereits, ein bisschen zu shoppen (das muss ja auch mal sein !)

Ich grüße euch alle und hoffe, es geht euch gut !
Eure Franzi

Freitag, 9. September 2011

Jetzt ist es offiziell !

Ab sofort werde ich jetzt immer im Crash arbeiten. Nachdem wir die verschiedenen Projekte „angetestet“ haben, hat mir der Kindergarten einfach am besten gefallen :) Das Problem an den anderen Projekten war auch einfach, dass man oft mehr nur eine Teilnehmerrolle einnimmt, während ich mich im Kindergarten viel mehr als Mitarbeiterin fühlen kann. (Eine Mummy hat mich heute Teacher genannt, wenn das mal nichts ist :P Naja, eigentlich wird jeder Mitarbeiter im Kindergarten so genannt aber gut...)
Es ist wirklich sehr schön zu sehen, dass sich die Kids immer mehr an einen gewöhnen. So wurde ich heute ganz freudestrahlend von 28 auf mich zu rasenden Kindern begrüßt und geknuddelt. Es hört sich vielleicht komisch an, aber mir tut so eine Umarmung, auch wenn sie „nur“ von einem 4jährigen Kind kommt wirklich gut, grade wenn ich mal wieder an meinem Heimweh zu knabbern habe. Auch für den Rest meines Arbeitstages (bis ca. halb 4, da viele Kinder von ihren Eltern oft zu spät abgeholt werden) halten mich die Kleinen ordentlich auf Trab mit ihrem wirklich sehr ausgeprägten Gespür, wie man wohl am besten möglichst viel Aufmerksamkeit bekommt: Da wird gehauen, geschrieen, gebettelt und öfters auch mal geweint.
Highlight der Woche für die Kinder war definitiv der Besuch im Pick n Pay, das ist der gängige Supermarkt hier in Südafrika. Die Kinder wurden gruppenweise mit dem Minitaxi (das sind meist sehr ramponierte Autobusse à la VW-Bus mit Fahrern, die glaube ich noch nicht allzu viel von Verkehrsregeln gehört haben – viele fahren einfach gleich ohne Fahrlizenz und sind dann der Grund warum es in Südafrika so viele Verkehrsunfälle gibt wie sonst fast nirgendwo). Ist aber auf jeden Fall eine sehr preisgünstige Möglichkeit von A nach B zu kommen, und wer Lust auf extrem laute Musik oder sich gerne mal wie eine eingequetschte Ölsardine fühlen möchte..... nein nein, ich fands eigentlich ziemlich cool damit zu fahren :) Im Pick n Pay angekommen wurden die Kids einfach mal durch den ganzen Laden geführt, um ihnen alles zu zeigen – an den Süßigkeitsregalen wurde ganz eindeutig die meiste Begeisterung gezeigt – und dann ging's auch schon wieder nach Hause.

….....

Next Day ! Soo, da ich leider die Tage nicht dazu gekommen bin, einen neuen Post hochzuladen, kommt der Text erst jetzt :) Habe seitdem auch schon wieder neue schöne Sachen erlebt, zB. der heutige Trip nach Kapstadt zusammen mit Marius. Dort haben wir uns das District Six- und das Slave Lodge-Museum angeschaut. Das war wirklich sehr sehr spannend, vor allem da Lavender Hill eine direkte Verbindung zum District Six hat. Dies war nämlich früher ein Bezirk in Cape Town, in dem ganz viele Coloreds und Black People gewohnt haben. In Zeiten der Apartheid und mit Inkrafttreten des Group Areas Act wurde dieser Bezirk jedoch abgerissen und die dort wohnenden Menschen zwangsumgesiedelt. Das Township „Lavender Hill“ wurde nach der „Lavender Hill Road“ im District Six Museum benannt. Die mehr als sarkastische und zynische Idee dahinter war, dass sich so die Menschen ja gleich heimisch fühlen würden. Wenn ich daran denke, wie unglaublich vielen Familien so einfach ihre Heimat genommen wurde, ohne irgendeinen Grund – das hat mich heute ganz schön wütend gemacht. Umso wichtiger finde ich es deshalb, dass mit Hilfe eines solchen Museums an die Geschichte erinnert wird.
Auch die Slave Lodge war ein beeindruckendes Museum. Dieses große Gebäude war früher der Ort, an dem Sklaven verkauft und gekauft werden konnten.
Um uns ein bisschen von diesen ganzen Eindrücken und Informationen „erholen“ zu können, sind wir anschließend noch in einen wirklich wunderschönen Park mitten in Cape Town gegangen – da fühlte man sich gleich so gar nicht mehr wie mitten in einer riesigen Großstadt, sondern vielmehr wie in einem Dschungel. Palmen, grooooße Bäume und ganz viele Blumen – und das im Winter, echt nicht schlecht ! Süß waren auch die Scharen von Eichhörnchen, die durch den Park wuseln und extrem zutraulich sind :)

Soviel erstmal von mir ! Ansonsten bin ich momentan ein wenig krank (eigentlich schon die ganze Zeit :D) und es will einfach nicht weggehen, so ein Mist ! Drückt mir die Daumen, dass ich mich irgendwann mal gegen die 1000 Viren, die die Kleinen im Kindergarten durch die Gegend husten, immunisiere :P

Eure Franzi